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#Recherche2016: Die Pressemitteilung ist tot, es lebe die Pressemitteilung

von Manuel Wecker – 13. Februar 2016

 

Zeitungssterben, Zentralredaktionen und Onlineausgaben ohne Redakteure. Wer heute klassische Pressearbeit betreibt weiß kaum, wo er hinfassen soll. Der Journalist bleibt vielfache ein unbekanntes Wesen. Die dpa-Tochter news aktuell hat über 1.200 Journalisten befragt: Wie arbeiten sie? Was sind die Bedarfe? Und was die bevorzugten Recherchequellen?

Stichwort: Pressemitteilung

"Zuckt sie noch oder ist sie schon tod?", spottet Marcus Heumann von news aktuell und löst sogleich auf: 86 Prozent der befragten Medienmacher nutzen sie für ihre journalistische Recherche. Jedoch verpufft ihre Wirkung ohne weiteres Zusatzmaterial. "Wichtig" oder "sehr wichtig" sind für 87 Prozent der Bilder und für 88 Prozent Hintergrundinformationen als Link. Einen Hinweis auf das optimale Zeitfenster für den Versand der Pressemitteilung gibt die Hochphase für Recherchen zwischen 10 und 12 Uhr (71 Prozent).

Stichwort: Social Media Recherche

Die meistgenutzten sozialen Netzwerke für die journalistische Arbeit sind Facbook, Youtube und Twitter. Insgesamt sind sie laut 60 Prozent der Medienmacher in den letzten beiden Jahren wichtiger für die Recherche geworden. Jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede in den Alterskohorten. Je nach dem mit welchen Medien die Journalisten sozialisiert wurden, fällt auch die berufsbezogene Social Media-Nutzung aus. Ältere Kollegen über 50 Jahren nutzen vergleichsweise weniger soziale Netzwerke (38 Prozent) oder Blogs (24 Prozent) für ihre Recherche.

     

     

    Die wichtigsten Thesen der Studie im Überblick:

    1. Pressemitteilungen sind für Journalisten die meistgenutzte digitale Quelle, noch vor Suchmaschinen
    2. Unternehmenskommunikatoren und Journalisten müssen sich über die jeweiligen Bedürfnisse offener austauschen
    3. Kenne deine Journalisten: Jede Generation hat ihre Besonderheiten oder ist am besten über bestimmte Kanäle zu erreichen
    4. Journalisten recherchieren auf Facebook, YouTube und Twitter; Instagram, Periscope und Snapchat sind noch ohne Durchschlagskraft
    5. Ältere Redakteure scheuen Social Media, jüngere bleiben der Pressemeldung treu
    6. Pressemitteilungen ohne Zusatzmaterialien sind Zeitverschwendung
    7. Bilder sind für Journalisten wichtiger als Videos 
    8. Wer seine Inhalte nicht für Mobile optimiert, macht vielen Journalisten das Leben schwer