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Mehr als SEO: Warum Generative Engine Optimization (GEO) Ihre Sichtbarkeit neu definiert

SEO vs. GEO: Googlesuchleiste wird der klassischen KI-Oberfläche gegenübergestellt.
von Lea Strottner – 11. November 2025

Warum Unternehmen Inhalte künftig nicht nur für Suchmaschinen, sondern auch für KI-Systeme optimieren müssen

Generative Engine Optimization (GEO): Die nächste Stufe der Online-Auffindbarkeit
Über viele Jahre hinweg galt „googeln“ als Synonym für die Online-Suche. Doch mit dem rasanten Aufstieg generativer KI verändert sich dieses Suchverhalten grundlegend. Systeme wie ChatGPT, Google Gemini oder Perplexity erkennen die Absicht hinter einer Frage und liefern präzise, kontextbezogene Antworten – direkt, ohne dass Nutzer:innen klassische Suchergebnisse durchforsten müssen.
Für Unternehmen und Kommunikationsverantwortliche bedeutet das einen echten Paradigmenwechsel: Sichtbarkeit entsteht nicht mehr ausschließlich über die Google-Rankings, sondern zunehmend durch Präsenz in den Antworten generativer KI-Systeme.

Vom klassischen Googeln zur KI-gestützten Antwortsuche
Erste Daten unterstreichen diesen Wandel:

  • Zwar nutzen viele Nutzer:innen weiterhin regelmäßig klassische Suchmaschinen wie Google, doch der Trend ist rückläufig (2024: 81 % der Befragten; 2025: 77 % der Befragten).
  • Gleichzeitig nimmt die regelmäßige Nutzung von KI-basierten Tools wie ChatGPT oder Perplexity deutlich zu (2024: 18 % der Befragten; 2025: 33 % der Befragten).
  • Nur etwa 12 % der Links, die in KI-generierten Antworten erscheinen, stammen aus den Top-Ergebnissen klassischer Suchmaschinen.
  • „Zero-Click“-Suchvorgänge nehmen zu: Nutzer:innen erhalten Antworten, ohne Klick auf eine Website.

Diese Entwicklung macht klar: Klassische SEO-Strategien allein reichen nicht mehr aus, um langfristige Online-Sichtbarkeit sicherzustellen. Inhalte müssen künftig so gestaltet sein, dass sie auch von KI-Systemen verarbeitet und als Quelle ausgewählt werden können.

Was ist Generative Engine Optimization?
Generative Engine Optimization (GEO) – auch bekannt als Generative AI Optimization (GAIO) – beschreibt die gezielte Optimierung von Inhalten für generative KI-Systeme wie ChatGPT, Google Gemini und andere Large Language Models (LLMs). Ziel ist es, Inhalte so zu gestalten, dass sie von diesen Systemen nicht nur gefunden, sondern auch verstanden, priorisiert und aktiv in Antworten eingebunden werden.
So entsteht eine neue Form digitaler Reichweite: Inhalte erscheinen nicht mehr nur in Ergebnislisten – sie werden zum integralen Bestandteil der KI-generierten Antworten oder der neuen AI-Overviews (AIOs). Wobei: Bei Letzteren korreliert die Quellenauswahl stark mit dem organischen Ranking. Für die Web-Suche in diesen Tools gilt daher: GEO ist SEO.

SEO und GEO im Vergleich
Search Engine Optimization (SEO) bildet nach wie vor die Grundlage einer erfolgreichen Strategie zur Steigerung der digitalen Sichtbarkeit. Ziel ist es, in den organischen Suchergebnissen klassischer Suchmaschinen möglichst weit oben zu erscheinen. Der Fokus liegt dabei auf Keywords, Backlinks und technischen Faktoren wie etwa der Ladegeschwindigkeit. Damit Suchmaschinen Inhalte überhaupt finden können, müssen diese problemlos durchsuchbar und verständlich sein – also crawlfähig und indexierbar. Mithilfe von Meta-Tags, Snippets und strukturierten Daten lassen sich Seiten korrekt indexieren und in den SERPs (Search Engine Results Pages) optimal darstellen.

GEO erweitert diese Perspektive:

  • GEO sorgt dafür, dass Inhalte auch in den Antworten von KI-gestützten Suchsystemen wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity sichtbar werden.
  • Zentral sind dabei die E-E-A-T-Kriterien (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) – also Inhalte und Quellen, die für Vertrauenswürdigkeit, Relevanz und Aktualität stehen.
  • Darüber hinaus erfordert GEO die Integration von statistischen Daten, Zitaten und strukturierten Informationen (wie Schema-Markup) direkt im Content. Dies erhöht die Maschinenlesbarkeit und erleichtert es KI-Systemen, Inhalte zu verstehen, einzuordnen und als Quelle heranzuziehen.

Angesichts der unterschiedlichen Zielsetzungen gilt: GEO ersetzt SEO nicht – GEO ergänzt SEO. Und genau deshalb ist GEO für Unternehmen unverzichtbar, die auch in der neuen KI-getriebenen Suchwelt sichtbar bleiben wollen.

Erfolgsfaktoren für GEO-Strategien
Um in der neuen KI-basierten Suchrealität sichtbar zu bleiben, sollten folgende Maßnahmen in die Content- und Kommunikationsstrategie integriert werden:

  1. E-E-A-T konsequent berücksichtigen: Inhalte sollten Expertise, Erfahrung, Autorität und Vertrauenswürdigkeit zeigen – z. B. durch Autoreninformationen, transparente Quellen und Aktualität.
  2. Daten und Quellen einbinden: Statistiken, Studien, Zitate, Testimonials und klare Quellennachweise – also insgesamt eine hohe Faktendichte – erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass KI-Systeme Inhalte aufgreifen.
  3. Strukturierte Inhalte bereitstellen: Kurze Absätze, Zwischenüberschriften, Bulletpoints, Aufzählungen, nummerierte Listen, FAQs, Content-Snippets und semantische Tiefe (Kontext statt Keywords) machen Inhalte sowohl maschinen- als auch nutzerfreundlich. Der Fokus sollte auf strukturierten, hochwertigen, gut recherchierten und einzigartigen Inhalten liegen, die regelmäßig aktualisiert werden und für Nutzer:innen relevant sind. Auch hilfreich: Abschnitte mit einem prägnanten Antwortblock zu beginnen, der die in der (Zwischen-)Headline gestellte Frage beantwortet.
  4. Leicht verständliche, konversationelle Sprache: Eine klare, verständliche, natürliche, menschliche Sprache, die auch komplexe Inhalte dialogorientiert vermittelt, verbessert die Verwertbarkeit für KI-Systeme – auch bei Meta-Beschreibungen.
  5. Long-Tail-Keywords nutzen: Nutzer:innen stellen immer häufiger ganze Fragen – daher gewinnen längere, spezifische Suchphrasen an Bedeutung.
  6. Technische Basis optimieren: Schnelle Ladezeiten, Mobile Usability, klare URL-Strukturen, Alt-Texte und Schema-Markup sind Grundvoraussetzungen für maschinenlesbare Inhalte.

Herausforderungen und Grenzen von GEO
So vielversprechend GEO ist – es bringt auch neue Herausforderungen mit sich:

  • Messbarkeit: Es gibt keine linearen Ergebnislisten mehr. Mit KI generierte Antworten sind dynamisch und werden von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst (u. a. Modellversion, persönliche Einstellungen oder der Suchverlauf). Dadurch entstehen bei identischen Suchanfrage stark variierende Ergebnisse. Das Problem: Viele Tracking-Tools messen nur technische Standards und keine tatsächlichen Erlebnisse bei der Nutzung. Bislang gibt es keine breit etablierten Tools oder Standards zur Erfolgsmessung von GEO – die Entwicklung steht noch am Anfang. Ein interessantes Tool, das AI Overviews auf Keywords prüft, ist aber z. B. der AI Overview Checker von seo.com. Um sich ein umfassenderes Bild zu machen, ist eine Kombination mehrerer Messmethoden notwendig: in den KI-Systemen selbst testen, ob die eigene Seite als Quelle genannt wird, klassisches SE-Tracking, Traffic-Analyse über Google Analytics („Woher stammen Klicks?“).
  • Vertrauen: Viele Nutzer:innen begegnen KI-generierten Antworten noch mit Skepsis. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind daher essenziell.
  • Agilität: Da sich KI-Systeme rasant weiterentwickeln, ist GEO kein einmaliges Setup, sondern ein kontinuierlicher Optimierungsprozess.
  • Wettbewerb: Im Unterschied zu Suchmaschinen, die Millionen Ergebnisse auflisten, präsentieren KI-Assistenten nur eine kleine Auswahl. Damit wird GEO noch wettbewerbsintensiver.

GEO ist kein Trend sondern die Zukunft der Auffindbarkeit
Klassisches SEO bleibt wichtig. Aber wer ausschließlich auf Google-Rankings setzt, riskiert, in den Antworten moderner KI-Systeme unsichtbar zu werden.
Für Kommunikations- und PR-Strategien heißt das: Inhalte müssen heute für zwei Arten von Suchsystemen erstellt werden – für klassische Suchmaschinen und für generative KI. Entscheidend ist ein Content-Ansatz, der Nutzer:innen überzeugt und gleichzeitig für KI nutzbar ist.

Unser Fazit: GEO ist keine Modeerscheinung, sondern die logische Weiterentwicklung von SEO. Wer frühzeitig seine Inhalte KI-gerecht aufstellt, sichert sich Sichtbarkeit, Vertrauen und einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

 

Titelbild: Generiert mit KI