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Survival of the Smartest: Neue Geschäftsmodelle, neue Anforderungen an die Kommunikation

von Oliver Chaudhuri – 21. Oktober 2013

 

Es war einmal ein kleiner Wikinger. Er war nicht groß, stark und mutig. Aber er war pfiffig und holte sich auch aus Bereichen, die so gar nichts mit Seefahrt und Schatzsuche zu tun hatten, neue Anregungen. Und so gelangen ihm immer wieder Problemlösungen, mit denen er seiner Zeit – und vor allem seinen Zeitgenossen – weit voraus war …

Wir wissen nicht, wie Zeichentrick-Held Wicki die digitale Transformation gestalten würde. Aber ebenso, wie ihm sein Vater Halvar meistens mit Skepsis begegnet, ruft die Digitalisierung auch bei vielen (Kommunikations-)Managern immer noch ein Stirnrunzeln hervor – und wird allzuoft noch auf „Facebook und Online-Shops und so“ verkürzt.

Tatsächlich wird es in den kommenden Jahren in nahezu allen Branchen um die Frage gehen: Wie können Produkte und Prozesse durch digitale Lösungen optimiert werden? Wer geht dabei am ehesten als Gewinner hervor – und wer verliert oder wird gar „gefressen“? KPMG hat hierzu kürzlich die Studie „Survival of the Smartest“ veröffentlicht. Die fünf Kernaussagen:

AUSWECHSELN

Erfolgsfaktoren müssen richtig erkannt und Schwächen früh behoben werden. „Kundenbindung hat als Erfolgsfaktor branchenübergreifend die höchste Priorität. Außerdem sind Flexibilität, Innovationsfähigkeit sowie Markenstärke ganz wesentlich für die Entwicklung des Unternehmens. Über 60 Prozent der Befragten setzen auch auf technologische Kompetenz, intelligente Datennutzung und flexibles Personalmanagement. Defizite sehen die Unternehmen noch bei der Nutzung von Social Media, dem Design oder der Produktpräsentation und dem sozialen Engagement.“

AUSWEITEN

Branchenübergreifendes Denken ist gefragt. „Von welcher Seite droht in den kommenden Jahren branchenfremde Konkurrenz – und wo erhoffen sich die Unternehmen neues Wachstum, indem sie selbst in branchenfremde Märkte vordringen? Überleben werden vor allem die Unternehmen, die über den eigenen Tellerrand hinaus denken und Wachstumschancen in neuen Branchen nutzen. In der Umfrage zeigt sich, dass Banken und Versicherungen, Energie, Handel sowie der Telekommunikationsbranche mehr Konkurrenz durch neue branchenfremde Unternehmen bevorsteht. Dagegen sehen die Befragten den Automobilsektor trotz der aktuellen Debatte um alternative Antriebe und Quereinsteiger nicht als besonders gefährdet an“

AUSGESTALTEN

Neue Innovations- und Investitionskultur erforderlich. „Zu einer dynamischen Innovations- und Investitionskultur gehört auch weiterhin eine hohe Kostendisziplin. Auslöser dafür sind die Technologisierung, kürzere Produktlebenszyklen oder neue Kundenbedürfnisse. Dies betrifft insbesondere die Telekommunikationsbranche, den Elektronik-Sektor sowie die Automobilindustrie. Gefragt nach der Entwicklung von Innovations- und Kostendruck in den kommenden Jahren, erwarten fast alle Unternehmen deutlich steigende Ausgaben bis zum Jahr 2020. Dies erfordert eine nachhaltige Optimierung aller Prozesse.“

AUSRICHTEN

Produkte und Vermarktung müssen an neuen Kunden ausgerichtet werden. „Der Impuls für die Kaufentscheidung von Produkten wird sich in den kommenden Jahren verändern. Der Kunde der Zukunft ist mobil, vernetzt und unabhängig. Daher kann er sich – unabhängig vom Hersteller – zukünftig verstärkt im Netz und durch Crowdsourcing über die Produkte informieren. Gleichzeitig wird das Interesse steigen, selbst mehr Einfluss auf das Produkt zu erhalten und es mitgestalten zu können. Darüber hinaus wird die Markentreue weiter steigen, während die Wechselbereitschaft sinkt.“

AUSSCHÖPFEN

Erfolgsfaktoren müssen richtig erkannt und Schwächen früh behoben werden. „Kundenbindung hat als Erfolgsfaktor branchenübergreifend die höchste Priorität. Außerdem sind Flexibilität, Innovationsfähigkeit sowie Markenstärke ganz wesentlich für die Entwicklung des Unternehmens. Über 60 Prozent der Befragten setzen auch auf technologische Kompetenz, intelligente Datennutzung und flexibles Personalmanagement. Defizite sehen die Unternehmen noch bei der Nutzung von Social Media, dem Design oder der Produktpräsentation und dem sozialen Engagement.“

 

Was bedeutet das für die Kommunikation von Unternehmen? Dazu haben wir Marc Ennemann, Co-Autor der Studie und Head of Telecommunications bei KPMG, befragt:

 

Wie Kommunikateure ganz pragmatisch die strategische Neuausrichtung in ihrem Unternehmen vorantreiben können, zeigen diese Beispiele:

  • Empowerment der Führungskräfte. Immer mehr Manager sind in Change-Projekten bereit, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig bei neuen Prozessen und Themen zu unterstützen. Dazu brauchen sie die entsprechenden Plattformen, z. B. Microsites, Teamrooms, moderierte Foren oder Sharepoints, und kommunikative Begleitung: Fortlaufende Kontextinformationen zum Veränderungs- und Strategieprojekt gewähren Fürhungskräften einen Iformationsvorsprung und befähigen sie, ihrer Rolle als „Promotoren des Wandels“ tatsächlich gerecht zu werden.
  • Crowdsourcing und Feedbacks. Prediction Markets sind virtuelle Marktplattformen und „Wettbörsen“. Mit ihnen kann die kollektive Intelligenz von Mitarbeitern nutzbar gemacht werden – zum Beispiel bei der Validierung und Einschätzung über künftige Markttrends oder die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
  • Gemeinsamsame Lösungsentwicklung. In Online-Brainstormings oder -Jams können Mitarbeiter oder auch Kunden zusammen Ideen entwickeln, bewerten und diskutieren. Aufgrund des Event-Charakters schafft ein Jam ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und bringt jedem Teilnehmer die strategischen Herausforderungen näher.