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Interne Kommunikation und Agility – Die Chance ist hoch es zu vermasseln.

von Laura Agarius – 01. Juni 2017

 

These 1: „Interne Kommunikation – Wir leben eigentlich in normalen Zeiten und benötigen kein Agile-Bullshit-Bingo. Interne Kommunikation gibt Orientierung – unmittelbar oder mittelbar!“

Ein Geschäftsmodell verliert an Bedeutung, wenn das angebotene Produkt mit einer neuen Technologie nicht mehr mithalten kann. Dieses vollkommen normale Phänomen beobachten wir seit der Entwicklung von Industrie 1.0 zu Industrie 4.0. Doch wie nie zuvor werden die Innovationszyklen immer kürzer – was uns zu immer rascheren Entscheidungen zwingt. Was uns aber fehlt, ist Orientierung. Dies ist die Hauptaufgabe von Interner Kommunikation. Unmittelbar durch die eigene Arbeit, und mittelbar über den Transmissionsriemen der Führungskräfte.

 

These 2: „Agility kann zum langgesuchten Märchenprinz der Internen Kommunikation werden … aber vorher muss der Frosch geküsst werden.“

Schon seit längerer Zeit sucht die Interne Kommunikation ihre Rolle im Gesamtkonzept der Kommunikation – sie sucht ihren Beitrag. In der Agilität findet sie ihren Märchenprinzen. Warum? Wir leben in der VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) – die Rahmenbedingungen für die Arbeit sind hier von Volatilität, Ungewissheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit geprägt. Diese VUCA-Welt wird durch Agilität beherrschbar. Unternehmen müssen beweglich, flink und gewandt sein – nichts anderes bedeutet Agilität. Soll das aber funktionieren, müssen wir klassische hierarchische Strukturen in Netzwerkorganisationen mit einem entsprechenden Denken umbauen. Einfach ausgedrückt besteht die agile Transition aus einem Kulturwandel. Dabei muss man die Werte und Prinzipien, die die Agilität definiert, in die eigene Unternehmenskultur überführen. Agile Methoden wie etwa SCRUM funktionieren nur dann, wenn der entsprechende kulturelle Boden gelegt ist. Dieser Kulturwandel wird nicht einfach sein. Damit kann Agilität der Märchenprinz für die Interne Kommunikation sein, zuvor muss diese aber den Frosch küssen, in dem sie den Kulturwandel verantwortlich begleitet.

 

These 3: „Die Zukunft der Interne Kommunikation ist die Rolle als Agile Cultural Ambassadors. Die Chance es zu vermasseln ist groß …!“

Worin liegt vielfach der bisherige Schwerpunkt der Internen Kommunikation? Darin, Menschen zu informieren – sie in Formation zu bringen. Das hat in der bisherigen Welt des Taylorismus, die sich durch Ordnung, Systeme, Strukturen und Vorgaben definiert gut funktioniert. Die VUCA-Welt wird durch Agilität beherrschbar, weil sie eine schnelle und flexible Aufgabenerfüllung ermöglicht. Das braucht aber Menschen, die miteinander kommunizieren. Dieses zu ermöglichen, wird eine der Hauptaufgaben der Internen Kommunikation werden. Zusätzlich hat sie eine Chance, sich als agiler Kulturbotschafter zu positionieren und die Werte und Prinzipien des Agilen Manifests vorzuleben. So kann sie, zusammen mit HR, das agile Mindset in die Unternehmen tragen. Und genau hier liegt die Herausforderung: Kommunikatoren müssen diesen Transfer, diese Veränderung nicht nur erkennen und wollen, sondern auch eine prominente Rolle einnehmen und andere von den Methoden überzeugen.

 

Sehen Sie den Referenten im Video-Interview:

 

 

Kurz-Vita des Referenten:

Frank Weber ist Inhaber von weber.advisory, Hochschuldozent und Buchautor. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Entwicklungs- und Veränderungsvorhaben von Unternehmen und auch Topmanagern. Dabei widmet er sich der Effzienzsteigerung von Führungs-, Kommunikations- und Veränderungprozessen. Mit seinen Kunden arbeitet er am agilen Mindset und der Etablierung agiler Organisationen. Als Lehrbeauftragter an der Hochschule Fresenius lehrt er Change- und Innovations-Management sowie Leadership. Weber ist Keynote-Speaker zum Thema agiler Unternehmenskulturen.