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Die Gedanken sind frei – diese Tools helfen bei der Kreativität!

JP KOM Blogbeitrag Kreativtools
von Sonja Burbach – 27. Juni 2022

Kreativität ist in allen Phasen der Strategieentwicklung wichtig, kommt aber nicht immer von allein. Sie hängt von mehreren Faktoren ab und oft hindert der erlernte Perfektionismus daran, gute Ideen zu entwickeln. Wie bekomme ich also mich selbst, mein Team oder auch Kund:innen am besten dazu, kreativ zu denken? Genau darum ging es bei unserem internen Workshop zu Kreativ-Tools. Welche Tools wir getestet haben und wie wir sie bewerten, lesen Sie hier.

 

Kreative Prozesse verstehen

In der PR und Strategieentwicklung bezeichnet Kreativität die kognitiven Prozesse, die zu einer nützlichen Idee oder Einsicht führen. Wie funktionieren diese Prozesse und die Tools, die uns dabei unterstützen?

Zuerst einmal müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Generell gilt: Gruppen sind kreativer. Trommeln Sie eine möglichst diverse Truppe zusammen, deren Mitglieder von Anfang an eine Vielzahl von Perspektiven mit an den Tisch bringen.

Kreativität braucht Räume, in denen man sich im Idealfall nicht nur geistig, sondern auch körperlich bewegen kann. Nutzen Sie räumliche Anker, Raumwechsel, Stühle oder Metaplanwände, die dazu einladen, die Einstellung zur Aufgabe zu ändern. Nur der Perspektivwechsel bringt uns dazu, die Gedanken im Fluss zu halten, anstatt starr auf einer Idee herumzudenken.

Darum geht es auch bei Kreativ-Tools: Vielfältige Ideen generieren, dann weiterentwickeln und optimieren. Die Tools funktionieren oft ähnlich wie ein Trichter. Zu Beginn soll eine Menge an Ideen gesammelt werden. Im nächsten Schritt werden Ideen analysiert, auf Umsetzbarkeit geprüft und dann ausgearbeitet.

 

Erfahrungsbericht zu vier Kreativtechniken

 

Beispiel Bildstimulation

1. Bildstimulation

Hier werden Bildmotive vorgelegt, die mit dem eigentlichen Problem wenig zu tun haben: Das können Menschen sein, Naturszenen oder auch Gegenstände. Das Ziel ist es, Denkmuster aufzubrechen, die Aufgabe in einem neuen Kontext zu betrachten und durch Assoziationen neue Ideen zu entwickeln. Man entfernt sich zunächst vom eigentlichen Problem und bildet dann anhand von Bildern Analogien. „Manchmal muss man knapp daneben zielen, um zu treffen”, erklärt Jörg Pfannenberg. Wir haben viele tolle Ideen auf den Tisch gebracht!

Unsere Erfahrung:

ProContra
Die visuellen Eindrücke haben uns zu vielen unterschiedlichen Ideen inspiriert, jede:r brachte ihre/seine persönlichen Assoziationen ein. 
Es ist uns gelungen, uns gedanklich von der Hauptaufgabe zu lösen, auch mal destruktiv zu denken und uns nicht von Perfektion leiten zu lassen. 
Der Transfer zur eigentlichen Aufgabe gelang schnell. 

Lässt sich gut mit anderen Tools koppeln.

 

 

Tool Brainwriting

2. Brainwriting (6-3-5 Methode)

Diese Methode eignet sich bestens dazu, schnell viele Ideen zu generieren. Der Moderator/die Moderatorin erläutert die Fragestellung und schreibt sie für alle sichtbar an. Die Teilnehmer:innen bekommen ein Blatt und schreiben drei Ideen auf. Nach der vereinbarten Zeit wird das Blatt an die nächste Person in der Gruppe weitergegeben, die an die aufgeschriebenen Ideen anknüpft und sie weiterentwickelt. Wiederholen Sie diesen Prozess ca. fünf Mal und stimmen Sie hinterher in der Gruppe für die Favoriten ab. Voilà – ein Pool an Ideen!

Unsere Erfahrung:

ProContra
Hilft zum Beispiel bei der kreativen Entwicklung von Slogans.Funktioniert besser in Kombination mit anderen Tools, auf die man umschwenken kann, wenn es hakt.
 Manchmal Verwirrung: Muss ich an die vorherige Idee anknüpfen? Muss ich eine ganz neue Idee entwickeln?

 

 

Beispiel Kopfstand

3. Kopfstand

Eine beliebte und humorvolle Technik für Workshops ist der Kopfstand. Was wünscht man sich nicht? Was soll auf keinen Fall geschehen? Da es den meisten Menschen leichter fällt, negative Aspekte zu nennen, produziert die Kopfstandmethode für die umgekehrte Herausforderung schnell viele Ideen. Entscheidend ist, die umgekehrte Aufgabe so zu formulieren, dass ein starkes Bild entsteht. Das heißt: Negativierung zulassen, starke Verben nutzen, extreme Szenarien ausmalen. Probieren Sie es mal!

Unsere Erfahrung:

ProContra
Stimmung wurde aufgelockert, aber die Aufgabe wurde nicht ins Lächerliche gezogen. Nach der Verwendung von anderen Tools haben sich die Vorschläge oft wiederholt.
Wir konnten frei heraus eine andere Sicht auf unsere Aufgabe einnehmen.Man muss aufpassen, dass eine Idee nicht totgeritten wird.

 

 

 

Disney Methode

4. Disney-Methode

Wie kommen wir zu einer neuartigen und gleichzeitig machbaren Lösung? Dies ist die Leitfrage hinter der Disney-Methode. Bei diesem Tool schlüpft man – wie Walt Disney und sein Team – in verschiedene Rollen: Beobachter, Träumer, Realist, Kritiker. Jede Rolle wird nacheinander von der Gruppe eingenommen, um die Ausgangslage zu definieren, ideale Visionen zu skizzieren und diese schließlich auf ihre Umsetzbarkeit und Schwachstellen zu prüfen. Dieser Zyklus wird ggf. mehrfach durchlaufen und von einer Person moderiert.

Unsere Erfahrung:

ProContra
Hat beim realistischen Hinterfragen von Ideen geholfen. Dieser Aspekt kommt bei anderen Tools eher kurz.Komplexität: Wir hatten Schwierigkeiten beim Ablauf und dem klaren Abgrenzen der Rollen.
 Das Tool lebt von einer gewissen Schnelligkeit.

 

 

 

Fazit

1. Unsere Erfahrungen zeigen: Je emotionaler, freier und körperlicher der Ideenprozess ist, desto besser! Es braucht die gewisse Hitze. Auf lauwarmer Platte kocht es sich schlecht.

2. Jede Gruppe reagiert anders. Für eine:n Moderator:in ist es daher wichtig, ein Repertoire an Tools zur Hand zu haben. Es hakt bei der Disney-Methode? Probieren Sie einen Kopfstand oder erweitern den Horizont mit Bildassoziationen.

3. Unser Team reagierte am engagiertesten und offensten bei informellen Tools, die vom Aufbau einfach zu verstehen sind und visuelle Reize ansprechen. Unser Favorit ist ganz klar die Bildstimulation. Viel Spaß und gutes Gelingen!

 

Koppeln Sie die Tools, sodass sie ineinandergreifen und aufeinander aufbauen können. Noch mehr Kreativ-Techniken finden Sie in unserer Publikation „Die Kommunikationsstrategie entwickeln: 111 Tools ready-to-use".