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Death by Powerpoint war gestern

von Manuel Wecker – 09. April 2014

 

Das Erfolgsrezept der Firma SwarmWorks sind kreative Events. Die Mitmach-Kommunikation setzt JP|KOM bereits für seine Kunden in der Unternehmenskommunikation ein und berichtete hier im News-Service. Nun hatten wir die Gelegenheit, die ausgeklügelte Technik beim Erfinder selbst auszuprobieren und zu erfahren, wie Schwarmintelligenz in Gruppen entstehen und orchestriert werden kann.

Ausfahrt Troisdorf. Wir sind spät dran, hasten durchs Glasfoyer und dann in die Anbauhalle. Hier stapelt sich Technik im Halbdunkel. Mittendrin sitzt eine kleine Schar Menschen an weiß eingedeckten Konferenztischen. Vor Ihnen jeweils fünf Plastikkellen, ein PC, zwei iPads und 3 iPods. Ihre Blicke richten sich nach vorn auf die Leinwand und auf den Redner: Heiner Koppermann, Geschäftsführer von SwarmWorks weiß großes und kleines Publikum zu faszinieren.

Längst leben Unternehmen Enterprise 2.0, binden Mitarbeiter und andere Stakeholder in Innovations- und Veränderungsprozesse ein. Und folgen dabei bottom up dem Gesetz der Wikipedia, Der Weisheit der Masse (Wisdom of the Crowd). Die fortschreitende Digitalisierung und entsprechende Social-Media-Anwendungen für den Unternehmenseinsatz machen es möglich.

Dagegen wirkt die jährliche Betriebsversammlung oder die internationale Führungskräftekonferenz oft wie aus dem letzten Jahrtausend. Beim Live Event überwiegt die einschläfernde Frontalbeschallung. Frei nach dem Motto: Masse statt Klasse oder auch Death by Powerpoint. Dialogformate, wie Abstimmungen per Handzeichen oder ausgeteilte Wahlzettel – wenn sie denn gewagt werden – sind zäh und langwierig in der Auswertung.

 

„Formen kollektiver Intelligenz auf Veranstaltungen sind nicht Mainstream.“ – wie auch? Jede Kommunikationsabteilung kennt die Mitarbeiter-Tagung oder das Strategiemeeting mit den Top-Führungskräften. Wie sollen diese Großgruppen dialogisch und konstruktiv zusammenarbeiten, gemeinsam in einem Raum? Dass es funktioniert, demonstrieren Koppermann und Kollegenspielerisch in ihrer Lager- und Konstruktionshalle in der Nähe von Köln.

Wir probieren es aus, nehmen uns nacheinander Plastikkelle, iPod, iPad und den AllinOne-Rechner vor und lösen gemeinsam Aufgaben, beantworten Fragen –  die so oder abgewandelt auf einer echten Tagung gestellt werden könnten.

Mit diesen vier Geräten- und Gruppensettings lassen sich alle denkbaren Anwendungen zur Nutzung von Schwarmintelligenz im Unternehmenskontext umsetzen.

  • Kollektive Intelligenz: Gemeinsam Ideen und Lösungen generieren und bewerten
  • Change Management: Inhaltliche Einbindung der Betroffenen schafft Commitment
  • Lernen: Komplexe Sachthemen wirkungsvoll und spielerisch (z. B. als Quiz) vermitteln
  • Feedback: Relevantes und qualitatives Feedback beispielsweise in Q&A Sessions
  • Bürgerbeteiligung: offene Dialogformate schaffen Vertrauen, Verständnis – auch bei verhärteten Fronten

 

SwarmPolling & Gaming

GerätReflektorkelle
 Gruppengröße 100 bis 10.000 Personen
 Wer antwortet 1
 IT Reflektorkelle + Sensoren
 Fragetypen– Einzelbefragung
– Ja-Nein
– Multiple Choice
– Skalenfragen
 Anwendungen SwarmPolling
– Schnelles, quanttatives Feedback
– Auflockerung und Aktivierung für  Präsentationen
– Interaktives Quiz als Wissensabfrage und -verankerungSwarmGaming
– Verschiedene Spielformen: Pong, Parcours, Race, Flight, Sail, Balance, Brickbreaker, Ice Hockey
– Emotionalisierung von Botschaften
– Gemeinschaftsgefühl erzeugen
– Energie für Zwischendurch
– Entertainment/Spaß

SwarmTouch one

GerätiPod
 Gruppengröße 30 bis 1.000 Personen
 Wer antwortet 1-2
 IT App + Touchsreen + WLAN
 Fragetypen– Einzelbefragung (Anonym)
– Ja-Nein, Multiple Choice und Skalenfragen
– offene Fragen und Eingaben
– sortieren, ranken und bewerten
Anwendungen– Schnelles, quanttatives und qualitatives Feedback
– Kollektive Intelligenz: Gemeinsam Ideen und Lösungen generieren und bewerten
– Change Management: Inhaltliche Einbindung der Betroffenen schafft Commitment
– Lernen: Komplexe Sachthemen wirkungsvoll und spielerisch (z.B. als Quiz) vermitteln
– Feedback: Relevantes und qualitatives Feedback beispielsweise in Q&A Sessions
– Bürgerbeteiligung: offene Dialogformate schaffen Vertrauen, Verständnis – auch bei verhärteten Fronten

SwarmTouch team

GerätiPad
 Gruppengröße 30 bis 1.000 Personen
 Wer antwortet 2-3
 IT App + Touchsreen + WLAN
 Fragetypen– Kleinstgruppenbefragung
– Ja-Nein, Multiple Choice und Skalenfragen
– offene Fragen und Eingaben
– sortieren, ranken und bewerten
Anwendungen– Schnelles, quanttatives und qualitatives Feedback
– Kollektive Intelligenz: Gemeinsam Ideen und Lösungen generieren und bewerten
– Change Management: Inhaltliche Einbindung der Betroffenen schafft Commitment
– Lernen: Komplexe Sachthemen wirkungsvoll und spielerisch (z.B. als Quiz) vermitteln
– Feedback: Relevantes und qualitatives Feedback beispielsweise in Q&A Sessions
– Bürgerbeteiligung: offene Dialogformate schaffen Vertrauen, Verständnis – auch bei verhärteten Fronten

SwarmCreating

GerätAllInOnePC
 Gruppengröße 30 bis 1.000 Personen
 Wer antwortet 3-8
 IT Software + Maus/Tastatur + WLAN/LAN
 Fragetypen– Kleingruppenbefragung
– Ja-Nein, Multiple Choice und Skalenfragen
– offene Fragen und Eingaben
– sortieren, ranken und bewerten
Anwendungen– Schnelles, quanttatives und qualitatives Feedback
– Kollektive Intelligenz: Gemeinsam Ideen und Lösungen generieren und bewerten
– Change Management: Inhaltliche Einbindung der Betroffenen schafft Commitment
– Lernen: Komplexe Sachthemen wirkungsvoll und spielerisch (z.B. als Quiz) vermitteln
– Feedback: Relevantes und qualitatives Feedback beispielsweise in Q&A Sessions
– Bürgerbeteiligung: offene Dialogformate schaffen Vertrauen, Verständnis – auch bei verhärteten Fronten

Die Vorteile der Schwarmintelligenz und Live-Interaktion sind lernpsychologisch fundiert. Und ganzpraktisch macht es Spaß: Die Steuerung mit Tablets und Smartphones ist schnell und intuitiv erlernt und das Eis bei der Zusammenarbeit mit dem Sitznachbarn schnell gebrochen.

Der Nutzen für das Unternehmens-Event wiegt weit schwerer: „Legitimation durch Verfahren“ heißt schon die Zauberformel des Systemtheoretikers Niklas Luhmann. Übersetzt für das Unternehmen bedeutet das, dass Mitarbeiter, die aktiv einbezogen werden, verabschiedete Inhalte mittragen, selbst wenn sie inhaltlich abweichender Meinung sind.

Die Angst des Kontrollverlusts scheint unbegründet. Die Partizipation und Offenheit wird von den Mitarbeitern nicht abgestraft, weiß Koppermann aus Erfahrung zu berichten. Entscheidend ist dieUnternehmens- und Führungskultur. Und der Manager, der sich seinen Mitarbeitern und ihrem Feedback stellt, erntet auch mal Standing Ovation.

Denn der Einbau der im Saal erhobenen Antworten in die Bühnenpräsentation ist live jederzeit möglich –  ganz gleich, ob es um die Finanzpräsentation, die Strategievorstellung oder die Findung von Unternehmenswerten geht.

Unser persönliches Fazit: Der Spaßfaktor ist hoch und der Ehrgeiz schnell geweckt. Bei unserem kleinen Wissensquiz sind die Höhe des Kölner Doms, seine Fensterfläche, die Baujahre und sein Gewicht schnell sortiert. Am Ende der Vorführung gewinnt das Team JP │KOM in der  Troisdorfer Lagerhalle… nicht nur an Erfahrung.