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Wochenmarkt Facebook: Die Nutzer an den eigenen Stand locken

von Florian Kunzke – 08. March 2016

 

Bevor sich bei Facebook die Unternehmen und Medien breit machten, konnte man wunderbar seine Freunde im digitalen Auge behalten. Aktuell dient Facebook immerhin noch als individueller News-Feed. Artikel und Neuigkeiten nach den persönlichen Interessen vorsortiert – das hat doch was. Mit dem enormen Anstieg viraler Entertainment-Posts kommt man mittlerweile jedoch eher zum Schluss: Eigentlich ist das doch nur noch – mit Verlaub – Müll.

 

Die drei Dimensionen des Wahnsinns

Wenn man reflektiert, was uns auf Facebook großenteils geboten wird, kann man diese Inhalte in drei Kategorien aufteilen:

  1. Marketing- und PR-Botschaften. Und zwar die volle Breitseite. Sich zu orientieren fällt zunehmend schwer. Von Authentizität kann nur selten die Rede sein.
  2. Politischer Schwachsinn. Wutbürger und Verschwörungstheoretiker jeglicher Couleur. Die Merkel macht alles falsch, die USA kontrollieren die Welt und Medien geraten von einem Shitstorm in den nächsten. Das nervt.
  3. Trash. Home-Videos, in den Katzen Angst vor Gurken haben, Pseudo-Vlogger, die Schmink-Tipps geben und Fußball-Memes. Okay, das ist manchmal unterhaltsam. Aber wirklich relevant? Naja.

Nun mag sich der Fokus der Facebook-Nutzer tatsächlich auf bloßes Entertainment verschoben haben – egal welchen Niveaus. Und dennoch ist Facebook für viele Unternehmen ein wichtiger Kanal in der externen Kommunikation. Allerdings mit Einschränkungen.

 

Mit Gerüstbau Heinzmann auf die VIP-Tribüne

Für kleine und mittelständische Unternehmen ist Facebook wohl kaum mehr die eierlegende Woll-Milch-Sau. Der Traum von viraler PR ohne großes Geld, erfüllt sich nur selten. Vielleicht bewegt die VIP-Karten-Verlosung für das Heimspiel von Viktoria Aschaffenburg ja „Stefan Be“ noch dazu, den Post von Gerüstbau Heinzmann zu teilen. Von nachhaltiger Reputationsstärkung oder gar Absatzförderung kann aber keine Rede sein. Nein, „Machen se doch mal Facebook“ hat nicht immer Sinn.

 

Von Marktschreiern und Mehrwert

Klar ist: für Global Player und digitale Unternehmen ist die Facebook-Präsenz ein Muss. Konzerne müssen auffind- und ansprechbar sein. Gesponserte Posts gehören allerdings eher zum multimedialen Grundrauschen, als dass sie noch etwas Außergewöhnliches repräsentieren würden. Wie können Unternehmen hier also tatsächlich Nutzen stiften?

In der ganzheitlichen Medienklaviatur ist Facebook der Wochenmarkt: Alle sind da und nur wer wirklich etwas zu bieten hat und zugleich am lautesten schreit, lockt vielleicht jemanden an seinen Stand. Umso wichtiger sind ansprechende Angebote in Form von kreativen Landingpages und smarten Aktionen, die einen Mehrwert bieten. Das Ziel muss sein, die Interaktion mit dem Nutzer auf die eigenen Plattformen zu verschieben. Nur dort wird er zum Kunden. Auch Klaus-Peter Frahn von news aktuell plädiert dafür, dass Medien und Marken eine echte „Heimat“ brauchen.

 

Auf Facebook sein, um User hinauszuführen

Fazit: Facebook ist nicht nur bei jüngeren Nutzern auf dem absteigenden Ast. Und doch müssen große Konzerne einfach mitspielen. Wer wirklich Aufmerksamkeit erregen will, braucht innovative Kampagnen und vor allem ein crossmediales Konzept. Denn nur die Beiträge, die den Nutzer dazu bringen, externe Links zu klicken und das Dickicht der Beliebigkeit zu verlassen, werden nachhaltig Eindruck machen. Sowohl bei 14-jährigen, als auch bei den übrigen Zielgruppen.

Tipp: Bei der sinnvollen und strategischen Verzahnung von Content und Interaktionen auf den verschiedenen Kanälen, helfen Ihnen die Tools "Interaktionsstrategie für Social Media" und die "Mashing-Landkarte" aus der Toolbox Social Media von Jörg Pfannenberg und Denis Schmalstieg (Hrsg.):

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Filipe Frazao/Shutterstock